Jetzt wird’s so richtig persönlich. Das Jahr 2022 hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Im Februar hatte ich eine Lungenembolie. In meinem Jahresrückblick 2022 habe ich bereits davon erzählt. Danach habe ich viel gelernt und sehe auch vieles anders als vorher. Es gibt Dinge, die wichtiger geworden sind und andere, die in den Hintergrund getreten sind. Heute möchte ich meine drei größten Lernerfahrungen der letzten zwei Jahre mit dir teilen.
1. Weniger Perfektionismus, mehr Leichtigkeit
Ich gebe zu, dass ich es gerne perfekt habe. Aber ich lebe leichter, wenn ich nicht alles perfekt mache und meine Vorstellungen und Erwartungen etwas herunterschraube. Das spart viel Zeit und Nerven.
Weniger ist ganz einfach mehr! Ich muss nicht jedem Staubkorn nachjagen. Es macht nichts, wenn nicht jede Woche in jeder Ecke gesaugt und gewischt wird. Ich überlebe, wenn ich eine Falte ins Shirt gebügelt habe, man kann das nämlich wirklich trotzdem anziehen. Dem Besuch fällt nicht mal auf, dass der Tischläufer nicht gebügelt wurde und auch nicht, dass die Fenster geputzt und die Vorhänge gewaschen gehören. Wenn kein Essen auf den Tisch kommt, würde es auffallen. Aber es macht nichts, wenn das Brot aus dem Supermarkt kommt und nicht selbst gebacken wurde. Es lebt sich einfach besser, wenn ich den Perfektionismus mal beiseite lasse.
Es bloggt sich auch viel besser. Nach dem Motto von Judith Peters: “Lieber einen unperfekten Blogbeitrag veröffentlichen als gar nicht bloggen.” lasse ich auch bei meinem Blog den Perfektionismus immer öfter links liegen. Ganz los werde ich ihn aber nicht, verfolgt er mich doch schon etwas länger. Da gibt’s halt mal ein nicht ganz so perfektes Bild, weil ich nach 20 Minuten Suche noch immer kein besseres gefunden habe. Fällt wahrscheinlich keinem auf.
Jetzt konzentriere ich mich lieber auf das Wesentliche und halte mich nicht mit so unwichtigen Kleinigkeiten auf.
2. Vertrauen
2022 habe ich gelernt zu vertrauen. Zu vertrauen, dass andere Menschen Dinge auch gut machen können, auch wenn ich es lieber selber machen würde. Das musste ich notgedrungen, weil ich selbst nicht so viel konnte. Das Vertrauen ist langsam an die Stelle des Perfektionismus getreten.
Die Kollegin schupft den Laden schon und wir haben noch immer was zum Anziehen, auch wenn mein Mann gebügelt hat.
Ich habe gelernt, meinem Körper zu vertrauen und auf ihn zu hören, wenn es Zeit ist, einen Gang zurückzuschalten. Auch wenn ich nicht immer darauf hören will, weil er sich oft in unpassenden Momenten meldet. Ich vertraue darauf, dass ich alles schaffen kann. Wenn Herausforderungen auftauchen, sehe ich sie jetzt als Chancen, um zu wachsen, und vertraue darauf, dass ich sie meistern kann.
3. Alles gelassener sehen
Mehr Gelassenheit macht das Leben auch leichter. Ich nehme nicht alles so ernst, ich nehme mir nicht alles so zu Herzen. Trinny Woodall schreibt in ihrem Buch Fearless, dass ihr verstorbener Mann ihr immer gesagt habe, dass 99 Prozent der Dinge, über die sie sich Sorgen mache, nie passieren würden. Warum sollte ich mir über Dinge Sorgen machen, die sowieso nicht passieren? Mach ich oft trotzdem, aber nicht mehr andauernd wie früher.
„99 per cent of everything you worry about never happens, Trinny.“
Der Satz, den Trinny Woodall immer von ihrem Mann Johnny hörte
Der Tag wird schön, auch wenn ich den Bus verpasst habe. Dann habe ich gleich die Gelegenheit für einen morgendlichen Spaziergang. Wie Karl Valentin sagte, ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Ich lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und versuche in allem das Positive zu sehen. Das klappt nicht immer, aber immer öfter.
Hakuna Matata oder probier’s mal mit Gemütlichkeit!
In den letzten zwei Jahren habe ich viele Veränderungen in meinem Leben erlebt, die mich dazu gebracht haben, meine Sichtweise zu überdenken. Weniger Perfektionismus, mehr Vertrauen und vor allem eine gute Portion Gelassenheit haben mein Leben bereichert und machen mich glücklich.
Gibt es Dinge, die du in den letzten zwei Jahren gelernt hast?
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Liebe Barbara, was für spannende Learnings du hattest. Perfektionismus ablegen ist so verdammt schwer und so erleichternd. Ich erlaube mir bei 1-2 Projekten im Jahr, meinen Perfektionismus auszuleben, das hilft mir, es bei den anderen Dingen gelassener anzugehen. Was Besucher:innen betrifft, lautet mein Credo: ‚Besuchst du mich wegen einer aufgeräumten Wohnung oder leckerem Essen, oder besucht du mich, weil du gern Zeit mit mir verbringst. Ist letzteres der Fall, dann herzlich willkommen. Wir können gern gemeinsam kochen, wenn wir Lust dazu haben.‘
Damit geht es meinen Besucher:innen und mir richtig gut. Mit der Haltung ist auch Spontan-Besuch willkommen. Was ist dir eigentlich schwerer gefallen, anderen zu vertrauen oder deinem Körper zu vertrauen? Ich musste schmunzeln bei dem Satz, dass ihr immer noch etwas zum Anziehen habt, auch wenn dein Mann bügelt.
Spannend fand ich den Satz, aus Trinny Woodalls Buch über die 99 Dinge. Den habe ich erst kürzlich gelesen, als es um das Thema Ängste ging. Da stand aber nicht, woher er ist. Danke für die Aufklärung. Herzliche Grüße Sylvia
Liebe Sylvia,
ich glaube, man ist da selbst viel zu kritisch. Anderen fällt es gar nicht auf, wenn nicht aufgeräumt ist. Ganz krieg ich den Perfektionismus nicht weg, aber immer öfter. 😉
Danke für deinen lieben Kommentar!
Alles Liebe
Barbara