In Zeiten der analogen Fotografie habe ich immer nur ganz wenige Fotos gemacht. Das Motiv war gut überlegt und für meine damaligen Kenntnisse auch gut durchdacht. Ein Foto war kostbar. Der Film war teuer genauso wie die entwickelten Fotos.
2001 ist bei uns die erste Digitalkamera eingezogen. Anfangs war ich noch immer bedacht, was ich fotografiere. Mit den Jahren wurden es aber immer mehr Fotos. Die Fotos kosten ja nix und das bissl Speicherplatz. So groß sind ja die Foto-Dateien nicht.
Mittlerweile haben wir alle ein Smartphone. Schnell ein Foto machen ist so einfach wie nie. Das Smartphone ist auch immer dabei. Das geht ganz flott und es sammeln sich jede Menge Fotos an.
Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt: Schau ich mir diese vielen Fotos jemals wieder an? Brauch ich zehn Fotos vom selben Motiv? Wie verwalte ich die Fotos am besten? Wie bringe ich Ordnung in die Flut von digitalen Bildern? Und wie entscheide ich, welche Fotos wichtig sind?
So organisiere ich meine Fotos
Wenn du bis jetzt alle Fotos dort gelassen hast, wo sie sind, wartet jetzt mal jede Menge Arbeit auf dich. Investierst du die Zeit einmal, hast du alle deine Fotos organisiert und findest sie ganz schnell und leicht, wenn du etwas suchst. Wie du deine Fotos verwalten kannst, zeige ich dir jetzt!
1. Speichere deine Fotos an einem Ort ab!
Zuerst muss du entscheiden, wo du deine Fotos speichern willst. Wähle dafür nur einen Ort. Nur so kannst du sie später leicht wiederfinden. Am besten ist dafür dein Laptop oder Computer geignet.
An diesem Ort sicherst du deine Fotos von allen deinen Geräten. Schnapp dir deine Kamera und dein Handy und speichere die Fotos in einem Ordner im Datei-Explorer. Mit der Erlaubnis von Ehepartner und Kindern könntest du auch ihre Handy-Fotos gleich abspeichern oder du zeigst ihnen, wo sie ihre Fotos sichern können. So sind alle Fotos der Familie an einem Platz.
Du kannst den Ordner mal Neue Fotos oder wie immer du willst nennen. Dann geht’s gleich weiter!
2. Sortiere deine Fotos: Behalten oder weg damit?
Jetzt wird sortiert und entschieden, welche Fotos du behältst und welche du gleich löschst.
Diesen Schritt kannst du auch gleich am selben Tag, an dem du die Fotos gemacht hast, durchführen. Schau auf der Kamera oder dem Handy die Fotos durch und lösche gleich. Erfahrungsgemäß bin ich aber am selben Tag noch voll in der Erinnerung und so begeistert von jedem Foto, dass ich alle behalten will. Deswegen sind ein paar Tage Abstand zwischen Fotografieren und Sortieren gut. Da siehst du die Fotos ein bisschen objektiver an. Überlege, wie es dir am leichtesten fällt und mach es dann so.
Das Löschen von Fotos wird besonders wichtig, wenn du anfängst im RAW-Format zu fotografieren. Die RAW-Bilder sind sehr große Dateien und fressen damit viel Speicher. Da hast du schnell die Festplatte deines Laptops voll.
2.1 Entscheidungshilfen zum Löschen von Fotos
Ich kann mich auch schwer von Fotos trennen, aber wir werden jetzt Fotos löschen. Stell dir folgende Fragen, wenn du deine Fotos durchschaust, und das Aussortieren wird dir gleich viel leichter fallen:
- Ist das Bild scharf?
Ist die Antwort „Nein“, dann weg damit! Unscharfe und verschwommene Fotos will sich niemand anschauen. Du sagst: Aber der Hund war da so niedlich und das Kind hat so lieb gespielt. In einem Jahr wirst du dich fragen, warum du das Foto aufgehoben hast. Wenn das Bild nicht scharf ist, wirst du damit keine Freude haben. Also löschen! - Habe ich zig Fotos, auf denen dasselbe Motiv in ein und derselben Situation zu sehen ist?
Keiner will sich 20 Fotos von deiner Katze anschauen, wenn sie auf allen Fotos nahezu gleich ausschaut. Auch du nicht. Auch dein Kind wird sich später mal nicht 20 Fotos (es sind eher mehr als 20) von seinem ersten Geburtstag anschauen wollen, auf denen es nahezu identisch drein schaut. Hebe dir ein Foto auf! Vielleicht zwei oder drei Lieblingsbilder, wenn sie nicht ganz gleich sind. Mehr wirst du dir und auch deine Familie später nicht mehr anschauen wollen. Du ärgerst dich dann nur, wenn du so viele Bilder vom selben Motiv hast, wenn du dir die Fotos mal anschaust, besonders wenn du ein gutes Foto suchst. - Bei Fotos auf dem Smartphone kannst du dich auch fragen, ob du das Foto noch brauchst. Manchmal mache ich Screenshots oder Fotos, nur um mir etwas für kurze Zeit zu merken. Ist das Foto nicht mehr von Bedeutung, weg damit!
- Und zum Schluss frei nach Marie Kondo: Does it spark joy? Macht dich das Foto glücklich? Bereitet es dir Freude?
Versuche das relativ schnell und intuitiv zu entscheiden. Ist die Antwort „Ja“, dann behalte es! Tut es das nicht, weg damit!
Marie Kondo empfiehlt pro Ereignis nur 5 Fotos zu behalten. So sehr würde ich die Fotos nicht reduzieren. Aber mache dir Gedanken darüber und beginne Fotos zu löschen. Am Ende ist es aber natürlich deine Entscheidung, wie viele Fotos du behalten willst.
3. Lege Ordner an und sortiere deine Fotos ein!
Nimm dir Zeit, dir eine gute Ordnerstruktur zu überlegen. Steht mal die Struktur, kannst du deine Fotos später schneller abspeichern und leicht wiederfinden.
Jetzt legst du an dem von dir gewählten Speicherort Ordner an. Hier findest du Ideen, wie du deine Fotos organisieren kannst. Suche dir das raus, was am besten zu dir passt.
3.1 Fotos nach Datum organisieren
Nach meiner Erfahrung funktioniert es am besten, wenn ich die Fotos nach Jahren, Monaten und Tagen bzw. Ereignissen ordne.
Ich habe einen Ordner pro Jahr, der zum Beispiel „2023“ heißt. Darin habe ich Unterordner für die Monate. Diese Ordner können 2023-01 oder 23-01 heißen. Ich habe gelesen, dass man besser Binde- oder Unterstriche machen soll und keine Leerzeichen. Ignoriere deswegen meine Leerzeichen auf dem Screenshot. Das ändere ich mal, wenn ich viel Zeit habe.
In den Monatsordnern kannst du dann Ordner für die einzelnen Tage bzw. Ereignisse anlegen und gleich dazuschreiben, um was es in dem Ordner geht. Ich nutze dafür das Datum in umgekehrter Reihenfolge. Die Ordner heißen dann zum Beispiel 2023-02-14_Geburtstag_xy oder 2023-02-19_Ausflug_xy. So weißt du beim Durchschauen gleich, was in welchem Ordner ist.
Bei Urlaubsbildern mache ich immer einen Ordner für den ganzen Urlaub zum Beispiel 2023-02-06_bis_10_London und mache dann in diesem Ordner Unterordner nach Tagen bzw. nach Sehenswürdigkeiten.
Wenn du einzelne Fotos hast, für die du keinen eigenen Ordner anlegen willst, dann kannst du dir einen Ordner für Diverses oder wie du ihn auch nennen willst anlegen. Bei mir heißt dieser Ordner zum Beispiel 23-02_Diverses.
3.2 Fotos nach Ereignissen organisieren
Eine andere Möglichkeit, deine Fotos zu Organisieren, ist nach Ereignissen. Dazu machst du dir Ordner, zum Beispiel Urlaube und Geburtstage, und speicherst darin alle Urlaube bzw. Geburtstage. Dabei solltest du die Unterordner auch mit dem Datum benennen, damit du sie leichter wieder findest.
3.3 Ordner für deine Ideen-Sammlung
Du sammelst gerne Ideen für verschiedene Sachen wie Deko-Ideen für die Wohnung, tolle Styling-Kombinationen oder Ideen fürs Malen, Basteln oder den nächsten Kindergeburtstag? Dann mache dir dafür einen eigenen Ordner. Am besten auch gleich am Handy, da man solche Sachen meist mit dem Handy fotografiert oder einen Screenshot macht. Verschiebe die Fotos gleich in den Ordner am Handy. Später kannst du die Fotos auch am Computer abspeichern. So hast du sie immer griffbereit und musst nicht erst 1.000 Fotos durchsuchen.
3.4 Ordner für deine Lieblingsbilder
Du schaust dir gerne deine Lieblingsbilder an oder zeigst sie Freunden und Verwandten? Dann mach dir doch für jedes Monat einen Ordner mit deinen Lieblingsbildern. Den Ordner kannst du dir auch gleich am Handy speichern. Dann hast du die Fotos zum Herzeigen deiner schönsten Bilder gleich griffbereit und musst nicht ewig lange suchen, während dein Gegenüber wartet.
4. Sichere deine Fotos regelmäßig auf einer externen Festplatte!
Wenn du die Fotos durchsortiert und in Ordner verschoben hast, sichere sie am besten auch gleich auf einer externen Festplatte. Sollte dein Computer kaputt werden, gehen deine Fotos nicht verloren.
Als Alternative kannst du deine Fotos auch in einer Cloud sichern.
5. Du hast den ersten Schritt getan! Jetzt heißt es: Dranbleiben!
Das Zauberwort heißt Regelmäßigkeit. Da nehme ich mich gleich selber bei der Nase.
- Sichere deine Fotos regelmäßig! Nimm dir am besten mindestens einmal im Monat Zeit für die Sicherung deiner Fotos. Die Fotos von der Kamera sichere ich wirklich regelmäßig. Bei meinem Handy funktioniert das nicht so gut.
- Halte dich an deine Ordnerstruktur! So stellst du sicher, dass du auch in Zukunft leicht und schnell alle Fotos findest. Wenn du einmal eine gute Ordnerstruktur gefunden hast, geht das Sichern auch ganz schnell.
- Lösche gleich Fotos! So sammeln sich nicht so viele Fotos an.
- Sichere sie außerdem regelmäßig auf der externen Festplatte oder in der Cloud!
Das Organisieren deiner digitalen Fotos ist für den Anfang zeitaufwändig, aber es lohnt sich, um deine Fotos gut zu verwalten und schnell darauf zugreifen zu können. Diese einfachen Schritte können dir helfen, deine Fotos zu ordnen und Erinnerungen für die Zukunft zu bewahren. Hast du deine Fotos gut organisierst, schaust du sie dir auch gerne an.
Ich organisiere meine Fotos mit Adobe Bridge. In meinem Blogartikel Adobe Bridge: Fotos einfach verwalten erzähle ich dir mehr darüber.
Hast du noch weitere Tipps oder Fragen? Dann melde dich gerne bei mir! Du kannst mir auch ein Mail schreiben an barbara@barbara-knie.at!
Du verstehst die vielen Fotografie-Begriffe nicht, die ich verwende? In meinem Fotografie-Glossar erkläre ich dir die Begriffe, die ich immer wieder am Blog verwende!