Auch wenn du erst mit dem Fotografieren begonnen hast, hast du sicher schon von RAW und JPEG gehört. Beides sind Dateiformate. Bei RAW denkt jeder an Profi-Fotografen. Aber was ist wirklich der Unterschied zwischen den beiden? Welches Dateiformat ist besser und welches solltest du für deine Fotos verwenden? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Aber wir gehen dieser Frage jetzt gemeinsam nach.
Was ist RAW?
RAW enthält alle unverarbeiteten Daten, die von der Kamera erfasst werden. Es ist sozusagen das Rohmaterial deines Fotos. Das englische Wort „raw“ bedeutet „roh“. Es ist ein Dateiformat, das von den meisten digitalen Kameras unterstützt wird.
Was ist JPEG?
JPEG ist dir sicher schon bekannt. Es ist ein weit verbreitetes Dateiformat für digitale Bilder. Es steht für „Joint Photographic Experts Group“ und speichert Fotos in einer komprimierten Form. JPEG ist das Standardformat für die meisten Kameras und auch für die Darstellung von Bildern im Internet.
Was sind die Unterschiede zwischen RAW und JPEG?
Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Hier habe ich die Unterschiede für dich zusammengefasst:
1. Komprimierung
Der offensichtlichste Unterschied zwischen RAW und JPEG liegt in den Daten, die sie enthalten. RAW ist sozusagen das unverfälschte, rohe Material deines Fotos. Es speichert alle Informationen, die von deiner Kamera erfasst wurden, ohne sie zu komprimieren oder zu verändern. Auf der anderen Seite steht JPEG für ein komprimiertes Format, das Informationen reduziert.
2. Dateigröße
RAW-Dateien sind aufgrund der unkomprimierten Daten wesentlich größer als JPEGs. Das bedeutet, dass du mehr Speicherplatz benötigst und deine Kamera möglicherweise langsamer reagiert, wenn du im RAW-Format fotografierst. JPEG hingegen ist kompakt und spart Speicherplatz, was praktisch ist, wenn du viele Fotos aufnehmen möchtest oder dein Speicherplatz begrenzt ist.
3. Bearbeitungsmöglichkeiten
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Flexibilität beim Bearbeiten deiner Bilder. Wenn du ein Foto im RAW-Format aufnimmst, behältst du alle Details. Dies ermöglicht dir, Belichtung, Farbgebung, Bildrauschen und andere Einstellungen nachträglich anzupassen. RAWs haben einen größeren Dynamikumfang, was bedeutet, dass du mehr Details in den hellen und dunklen Bereichen des Bildes erfassen kannst. RAW bietet dir beim Bearbeiten viel kreative Freiheit.
RAW muss aber auch bearbeitet werden. Es ist das digitale Negativ deines Fotos und noch nicht entwickelt. Das heißt, du musst auf jeden Fall Zeit und Arbeit in das Bearbeiten deiner Fotos stecken.
Mit JPEG hingegen kannst du beim Bearbeiten nicht viel machen, da bereits Informationen verloren gegangen sind. Du kannst immer noch kleine Dinge anpassen, aber größere Korrekturen können zu Qualitätsverlusten führen.
Wenn du zum Beispiel bei schwierigen Lichtverhältnissen in einem dunklen Raum mit hellem Fensterlicht fotografierst, kannst du bei einem RAW später die Belichtung so anpassen, dass sowohl die dunklen Bereiche im Raum als auch die Details außerhalb des Fensters gut erkennbar sind. Das ist bei JPEG kaum möglich.
JPEG wird direkt in der Kamera optimiert. Die meisten Kameras passen automatisch Farben, Kontraste und andere Einstellungen an, um das Bild ansprechender aussehen zu lassen. Das ist besonders praktisch, wenn du gerade erst anfängst und nicht viel Zeit in die Bearbeitung deiner Fotos stecken möchtest.
4. Bildqualität
RAW hat eine bessere Bildqualität, da das Format unkomprimiert ist. Es speichert alle Details deiner Aufnahme, während JPEG durch das komprimierte Format einige Informationen verliert. Das ist normalerweise kein Problem für den alltäglichen Gebrauch, aber wenn du deine Bilder professioneller bearbeiten oder größere Ausdrucke machen möchtest, könnten die Unterschiede sichtbar werden.
5. Öffnen der Dateien
Nicht alle Programme können RAW öffnen. JPEG ist ein weit verbreitetes Dateiformat, das von den meisten Programmen gelesen werden kann. Um RAW öffnen zu können, muss es in ein JPEG konvertiert werden. Dafür ist ein Programm nötig oder du machst dies im Bildbearbeitungsprogramm.
6. Verfügbarkeit
Bilder im JPEG-Format kannst du direkt aus der Kamera nehmen und sofort verwenden. Es ist ja nicht notwendig, sie zu bearbeiten. Du kannst JPEG-Fotos leicht per E-Mail versenden oder in sozialen Medien teilen.
RAW hingegen musst du wie schon oben beschrieben zuerst bearbeiten oder zumindest in ein JPEG konvertieren.
Wann solltest du das RAW-Format verwenden?
Wenn du dich weiterentwickeln und ernsthaft in die Fotografie eintauchen möchtest, kommst du irgendwann am RAW nicht mehr vorbei. Hier sind einige Situationen, in denen du das RAW-Format wählen solltest:
- Kritische Situationen
In Szenarien mit schwierigen Lichtverhältnissen oder hohem Kontrastumfang, wie zum Beispiel bei Sonnenuntergängen, kann das RAW-Format dir helfen, mehr Details in den Schatten und Lichtern zu erfassen. Du kannst die Einstellungen später im Bildbearbeitungsprogramm anpassen und so sicherstellen, dass nichts von der Atmosphäre verloren geht. - Umfangreiche Nachbearbeitung und kreative Freiheit
Wenn du gerne deine Bilder bearbeitest und deine kreative Vision verwirklichen möchtest, bietet RAW dir viele Möglichkeiten. Du kannst Farben anpassen, Details verstärken und das Bild genau so gestalten, wie du es dir vorgestellt hast. Du hast viel mehr kreative Freiheit bei der Bearbeitung deiner Fotos. - Spezielle Anforderungen an den Druck
Wenn du deine Fotos in großem Maßstab drucken möchtest, ist das RAW-Format von Vorteil. Es enthält mehr Bilddaten und ermöglicht eine höhere Qualität bei der Vergrößerung, ohne dass das Bild pixelig wird.
RAW erfordert einen zusätzlichen Aufwand. Du musst die Bilder auf deinem Computer bearbeiten und speichern. Du benötigst auch viel mehr Speicherplatz. Das RAW-Format ermöglicht dir aber, das Beste aus deinen Bildern herauszuholen. Es erfordert jedoch zusätzliche Zeit, Mühe und Kenntnisse.
Links wieder das JPEG, so wie es aus der Kamera kommt. Rechts das bearbeitete RAW. Beim JPEG sind die Farben sehr blass. Da habe ich mit Affinity Photo nachgeholfen.
Wann solltest du das JPEG-Format wählen?
Das JPEG-Format ist eine großartige Option für Fotografie-Anfänger und Situationen, in denen du schnelle Ergebnisse erzielen möchtest. Hier sind einige Situationen, in denen du das JPEG-Format wählen solltest:
- Einfachheit und Bequemlichkeit
Wenn du gerade erst mit der Fotografie beginnst und dich nicht zu sehr mit komplizierten Bearbeitungsprozessen beschäftigen möchtest, ist JPEG perfekt für dich. Die meisten Kameras optimieren deine Fotos direkt, indem sie Farben, Kontraste und Schärfe anpassen. Das bedeutet, dass deine Fotos sofort verfügbar sind. - Schnelles Teilen und Veröffentlichen
JPEG-Dateien sind kompakt und leicht zu handhaben. Du kannst sie problemlos per E-Mail versenden oder auf Social-Media-Plattformen hochladen. - Alltägliche Fotografie
Wenn du Momente festhalten möchtest, Erinnerungen an besondere Ereignisse oder deine täglichen Abenteuer, ist das JPEG-Format ideal. Es bietet eine gute Bildqualität für den alltäglichen Gebrauch. - Speicherplatz und Kompatibilität
Da das JPEG-Format Bilder in komprimierter Form speichert, ist die Dateigröße kleiner. Das bedeutet, dass du mehr Bilder auf deiner Speicherkarte oder Festplatte speichern kannst, ohne zusätzlichen Speicherplatz zu benötigen. Außerdem sind JPEG-Dateien mit den meisten Geräten und Plattformen kompatibel, sodass du sie problemlos anzeigen und verwenden kannst.
Du solltest jedoch beachten, dass das Format komprimiert ist und es nicht so viele Möglichkeiten in der Bildbearbeitung bietet.
RAW oder JPEG: Welches Format passt zu dir?
Als Fotografie-Anfänger ist die Wahl zwischen RAW- und JPEG-Dateien gar nicht so einfach. Aber keine Sorge, es gibt kein richtig oder falsch! Beide Formate haben ihre Vor- und Nachteile, und letztendlich hängt es davon ab, was du aus deinen Bildern machen möchtest.
Wenn du vorhast, deine Fotos professionell zu bearbeiten, größere Ausdrucke zu machen oder in schwierigen Lichtverhältnissen zu fotografieren, ist das RAW-Format besser geeignet. Aber wenn du eher eine Hobbyfotografin bist, die schnell Ergebnisse erzielen oder einfach nur Erinnerungen festhalten und ihre Fotos schnell teilen möchte, ist JPEG eine praktische und benutzerfreundliche Option.
Die Wahl zwischen RAW und JPEG hängt also von deinen individuellen Bedürfnissen ab.
Sollte der Speicherplatz deine Sorge sein, kann ich dir helfen. Lies gleich weiter bei Fotos einfach organisieren: In 5 Schritten zu deiner Fotoverwaltung! Da erkläre ich dir, wie du deine Fotos organisierst und auch aussortierst, um Speicherplatz zu sparen.
Welches Format verwende ich?
Viele professionelle Fotografen verwenden eine Kombination aus beiden Formaten, indem sie gleichzeitig RAW- und JPEG-Dateien speichern, um schnell und flexibel zu sein. So mache ich das auch. Da kann ich am Laptop im Explorer schon mal schauen, wie die Fotos geworden sind und die ersten nicht so gelungenen Bilder löschen.
Auf die Frage, was von beiden besser ist, gibt es keine allgemeingültige Antwort. Je nach Situation und Vorlieben kannst du beide Formate ausprobieren und herausfinden, welches für dich am besten funktioniert.
Wichtig ist, dass du Spaß an der Fotografie hast und deine eigenen kreativen Ziele verfolgst. Egal für welches Format du dich entscheidest, du kannst immer großartige Fotos machen und deine Fähigkeiten verbessern. Die Wahl des Formats sollte dich nicht davon abhalten, die Welt durch deine Linse zu erforschen und deine kreativen Ideen umzusetzen! Viel Spaß beim Fotografieren!
In welchem Format fotografierst du? RAW oder JPEG?
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