Was ist das Bokeh?

Das Wort Bokeh kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „unscharf“ oder “verschwommen“. Der Bokeh-Effekt ist eine Fototechnik, die verwendet wird, um eine geringe Tiefenschärfe zu erzeugen. Dies wird erreicht, indem der Hintergrund und der Vordergrund eines Bildes verwischt werden, während das Motiv scharf bleibt. Das Bokeh ist der unscharfe Bereich in einem Foto und kann durch Lichter oder Objekte in der Umgebung des Motivs erzeugt werden.

Der Bokeh-Effekt wird oft in der Porträt- und Makrofotografie verwendet.

Wann wird der Bokeh-Effekt verwendet?

Du kannst den Bokeh-Effekt verwenden,

  • um die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Motiv oder einen bestimmten Bereich innerhalb deines Bildes zu lenken.
  • um künstlerische Effekte in deinen Fotos zu erzeugen, zum Beispiel um Hintergründe weicher zu machen oder verträumte Szenen zu schaffen.
  • wenn du einen unschönen Hintergrund „verschwinden“ lassen willst. Siehe die Tipps zum Hintergrund unten.
Holzbiene auf Blume
f 5.6 1/500 s ISO 1600 135 mm

Was ist wichtig für ein schönes Bokeh?

1. Die Blende

Je offener die Blende (kleine Zahl) ist, desto geringer ist die Schärfentiefe. Mit einer offenen Blende wird der Hintergrund unscharf. Für einen schönen Bokeh-Effekt eignen sich Blendenwerte von 1.4 bis 3 am besten. Je nach Objektiv kann aber auch mit der Blende 5.6 ein schönes Bokeh gelingen.
Eine geschlossene Blende (große Zahl) ist nicht geeignet. Bei Blendenwerte von 8 oder 12 wird der Hintergrund viel zu scharf dargestellt.

Margarite
f 2.8 1/1000 s ISO 100 105 mm
Mit dem Blendenwert 2.8 wird der Hintergrund schön unscharf. Das Bild ist unbearbeitet. Das störende Gras links würde ich in der Bildbearbeitung entfernen.

2. Das Objektiv

Um den Bokeh-Effekt zu erzeugen, brauchst du ein lichtstarkes Objektiv mit einer großen Blende.
Ein Tele-Objektiv ist dafür besser geeignet als ein Weitwinkel-Objektiv. Sehr gut eignen sich Festbrennweiten, da sie sehr lichtstark sind. In 6 Gründe, warum ich meine 50 mm Festbrennweite liebe erzähle ich dir mehr über dieses tolle Objektiv.

3. Die Brennweite

Je größer die Brennweite, desto unschärfer ist dein Hintergrund. Bei einer großen Brennweite wird der Bildwinkel schmaler, so dass ein kleinerer Teil des Hintergrunds im Bild sichtbar ist. Du solltest eine Brennweite von mindestens 50 mm verwenden.

4. Die Positionierung

Die Nähe der Kamera zum Motiv und die Entfernung des Motivs zum Hintergrund beeinflussen das Bokeh.

  • Je näher dein Objekt ist, desto weniger Schärfentiefe erreichst du.
  • Je weiter dein Objekt vom Hintergrund entfernt ist, desto größer ist der Bokeh-Effekt.

Beim Fotografieren in der Natur kannst du leider nicht immer die Entfernungen beeinflussen, besonders wenn es um den Abstand zwischen Motiv und Hintergrund geht. Bewege dich und schau, ob du von einem anderen Standpunkt ein schöneres Bokeh erzeugen kannst.

Distel
Der Abstand zum Hintergrund ist groß genug, um ein schönes Bokeh zu erzeugen.
f 5.6 1/60 s ISO 800 74 mm

5. Der Hintergrund

Auch der richtige Hintergrund ist wichtig für das Gelingen des Bokeh-Effekts. Du kannst zwar unschöne Hintergründe verschwimmen lassen, aber der Hintergrund sollte nicht zu unruhig sein, da er sonst vom Motiv ablenkt. Im Gegensatz dazu ist bei schlichten, einfarbigen Hintergründen nicht so viel zu sehen und das Bokeh ist nicht so spannend.

Der Effekt zeigt sich am deutlichsten bei Fotos mit vielen kleinen hellen Lichtquellen – etwa Straßenlaternen bei Nacht, durch Gegenlicht im Blattlaub, sowie Lichtreflexen auf Wasser, Glas oder Metall. Wenn du zu Hause fotografierst, kannst du Lichterketten im Hintergrund verwenden, um ein schönes Bokeh zu erhalten. In der Weihnachtszeit kannst du auch gute Fotos mit dem beleuchteten Christbaum im Hintergrund machen.

Pusteblume mit schönem Lichter-Bokeh
Im Hintergrund schimmert die Sonne durch Sträucher und erzeugt ein schönes Bokeh.
f 3.2 1/200 s ISO 100 fotografiert mit einem Festbrennweiten-Objektiv 105 mm

Verwendest du verschiedene Objektive und Blendeneinstellungen, kannst du einzigartige Bokeh-Effekte erreichen. Ein Bokeh kann auch in der Bildbearbeitung erzeugt werden, indem bestimmte Teile eines Bildes unscharf gemacht werden.

Welche Form haben die Lichtpunkte im Hintergrund?

Wenn man mit einer offenen Blende (kleinste Blendenzahl) fotografiert, entstehen meist runde Bokeh-Lichtpunkte in den Fotos. Die Form der Bokeh-Lichtpunkte hängt von der Anzahl der Blendenlamellen im Objektiv ab. Je mehr Lamellen das Objektiv hat, desto kreisförmiger bleibt die Blendenöffnung und erzeugt damit ein kreisförmiges Bokeh. Die kreisförmigen Lichtpunkte werden von den meisten Menschen am schönsten empfunden.

So veränderst du die Form deiner Bokeh-Lichtpunkte

Du kannst die Form des Bokehs verändern, indem du eine Schablone anfertigst. Du kannst eine beliebige Form ausschneiden und vorne am Objektiv befestigen. Wenn du dann im Hintergrund eine Lichterkette aufhängst, nehmen die Lichtpunkte die Form deiner Schablone an.

Ich habe das mit einem Stern ausprobiert. Mein Kit-Objektiv ist in dem Fall aber nicht lichtstark genug. Mit einem lichtstarken Objektiv funktioniert der Effekt besser.

Sternen-Bokeh
Kerze mit Sternen-Bokeh im Hintergrund

Bokeh-Effekt mit dem Smartphone

Smartphones sind mittlerweile auch in der Lage, das Bokeh zu imitieren. Das gelingt allerdings nur per Software. Bei Smartphones erhältst du ein Bokeh, wenn du mit dem Porträt-Modus fotografierst. Mit einer guten Kamera wird das Bokeh allerdings schöner als mit einem Smartphone.

Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. So sind Fotografen auch beim Bokeh unterschiedlicher Meinung. Was schön ist und was nicht, ist eine ganz subjektive Empfindung. Wichtig ist, dass dir deine Fotos gefallen. Ganz egal, was die anderen sagen.

Wie du ein schönes Bokeh ganz einfach fotografieren kannst, erkläre ich dir in Ein schönes Bokeh fotografieren: So geht’s!

Du verstehst die vielen Fotografie-Begriffe nicht, die ich verwende? In meinem Fotografie-Glossar erkläre ich dir die Begriffe, die ich immer wieder am Blog verwende!

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