Katzen fotografieren: Die ultimative Anleitung für deine Katzenfotos

Die meisten Katzenbesitzer haben Tausende von Fotos von ihren Lieblingen am Handy. Aber meistens sind keine so richtig guten dabei. Du hast eine Spiegelreflex- oder Systemkamera und möchtest sie endlich mal für Katzenfotos verwenden? Dann bist du hier richtig. Du lernst, wo du am besten deine Katze fotografierst, wie du deine Kamera einstellst und was für ein harmonisches und spannendes Foto wichtig ist. Zum Abschluss gibt’s noch Tipps für das Foto-Shooting mit deiner Katze. Katzen fotografieren ist gar nicht so schwer. So machst du gleich viel bessere Fotos von deinem Liebling. Lass uns loslegen!

Das Setting

Zuerst kümmerst du dich um die Umgebung, in der du deinen Liebling in Szene setzt. Wo fotografierst du deine Katze am besten? Wie ist das mit dem Licht? Welcher Hintergrund wirkt am schönsten? Diese Fragen klären wir jetzt.

1. Die Location – Wo fotografierst du deine Katze am besten?

Bei Katzen ist die Wahl der Location begrenzt. Die wenigsten Katzen mögen es, zu einer Foto-Location gebracht zu werden, die sie nicht kennen. Am natürlichsten werden die Fotos, wenn du sie in der Umgebung machst, die die Katze gewohnt ist und in der sie sich wohlfühlt. Das kann drinnen bei dir zu Hause sein oder auch draußen, wenn du einen Garten hast oder deine Katze ein Freigänger ist.

Kater Lenny auf der Gartenbank
Lenny auf der Bank vorm Gartenhaus – hier fühlt er sich wohl und ist entspannt

2. Das Licht – Welches Licht verwendest du am besten für deine Katzenfotos?

Am schönsten werden die Fotos mit einer natürlichen Lichtquelle. Draußen hast du da an schönen Tagen kein Problem. Wenn du indoor fotografierst, ist in der Nähe eines Fensters tagsüber meistens genügend Licht vorhanden.
Mehr über das Fotografieren mit natürlichem Licht findest du in meinem Blogartikel Deine Katze im perfekten Licht fotografieren: Natürliches Licht für dein Indoor-Shooting.

Solltest du kein Fenster mit genügend Licht zur Verfügung haben, kannst du dir zu Hause ein kleines Foto-Studio einrichten. Verwende eine Softbox oder ein Ringlicht oder auch ganz einfach eine Schreibtischlampe. Du musst dir keine externen Blitzlichtgeräte oder anderes Equipment wie professionelle Fotografen kaufen. Du kannst auch mit dem arbeiten, was du zu Hause hast. Deine Lichtquelle sollte warmweiß strahlen. Warmes Licht erzeugt Harmonie im Bild. Kaltweißes Licht kann die Farben verändern, und die Kontraste sind härter.

Für Fotografen ist das schönste Licht in der goldenen Stunde. Das ist die Zeit nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang. Apps wie Sun Surveyor Lite und PhotoPills zeigen dir die genaue Uhrzeit für die goldene Stunde an. Kannst du deine Katze draußen fotografieren, probiere es mal zu dieser Zeit aus.

Schön schaut es aus, wenn in den Augen deiner Katze ein kleiner Lichtreflex vorhanden ist. Dafür sollte sie in die Richtung deiner Lichtquelle schauen. Du stehst dann seitlich neben der Lichtquelle.

Katze Molly im Abendlicht
Molly in der Abendsonne auf der Terrasse
In der goldenen Stunde ist das Licht zum Fotografieren am schönsten.

3. Der Hintergrund – Wie sollst du den Hintergrund für deine Fotos gestalten?

Der Fokus des Bildes sollte auf deiner Katze liegen. Deswegen wähle am besten einen ruhigen und neutralen Hintergrund ohne störende und ablenkende Gegenstände. Das heißt, räum vorher ein bisschen auf. Auch wenn er unscharf ist, wirkt ein unruhiger Hintergrund störend. Das Geschirr vom Frühstück oder auch andere Sachen, die herumstehen, lenken den Blick von deinem Foto-Modell ab.
Verwende auch nicht zu knallige und zu viele Farben im Hintergrund. Ein einfärbiger Hintergrund wirkt immer schöner als Muster. Muster sind zu unruhig und ziehen den Blick auf sich. Weniger ist mehr. Du willst ja, dass deine Katze im Mittelpunkt steht.

Auf was du alles beim Hintergrund achten solltest und wie du ihn auswählst, erfährst du in So kreierst du den perfekten Hintergrund für deine Katzenfotos!

Wie du deinen Hintergrund unscharf werden lässt und was wichtig dafür ist, erkläre ich dir im Blogpost Was ist das Bokeh? und Ein schönes Bokeh fotografieren: So geht’s!.

4. Der Kontrast – Welcher Kontrast wirkt auf Katzenfotos gut?

Achte auf den Kontrast zwischen deiner Katze und dem Hintergrund. Wenn deine Katze schwarz ist, sollte der Hintergrund nicht überwiegend dunkel sein. So kann sich deine Katze nicht vom Hintergrund abheben. Dasselbe gilt für rote Katzen und einem rötlichen Holz-Hintergrund oder Boden.

5. Der Vordergrund – Wie sollst du den Vordergrund auf deinen Fotos gestalten?

Um Tiefe ins Bild zu bringen, halte nach einem Vordergrund Ausschau. Das können zum Beispiel Blumen oder Blätter sein, wenn du deine Katze im Freien fotografierst. Achte darauf, dass deine Katze nicht durch etwas „geteilt“ wird. Einzelne Gräser oder ähnliches, die die Katze verdecken, wirken störend.

Du kannst Störendes bei der Bildbearbeitung entfernen. Einfacher ist es jedoch, wenn du gleich beim Fotografieren darauf achtest, dass nichts im Weg ist. Leider sehe ich das, wie bei diesem Bild unten, auch oft erst bei der Bildbearbeitung.

6. Ein Rahmen – Wie kannst du deine Katze auf einem Foto einrahmen?

Es schaut immer schön aus, wenn das Motiv eingerahmt wird. Draußen können Blumen und Äste von Sträuchern oder Bäumen deine Katze einrahmen. Drinnen können es Zimmerpflanzen sein, wenn deine Katze am Fensterbrett sitzt. Polster oder eine Decke auf der Couch haben dieselbe Funktion. Für eine Katze kann auch ein Spieltunnel ein Rahmen sein, wenn du sie fotografierst, wenn sie auf der anderen Seite rauskommt. Oder sie steckt den Kopf aus ihrer Schlafhöhle raus.

Schau dich mal zu Hause um und lass deiner Kreativität freien Lauf. Du hast sicher noch mehr Ideen, wie du deinen Liebling einrahmen kannst.

Katze Lauserl auf einem Baum
Lauserl wird hier durch Äste und Blätter eingerahmt. Noch schöner wäre, wenn der Ast nicht direkt durch ihr Gesicht verlaufen würde, aber man kann nicht alles haben. Vor allem wenn sich die Katze nicht gerne fotografieren lässt.

7. Die Props – Welche Props kannst du für deine Katzenfotos verwenden?

Props sind für Fotografen Requisiten. Für die Katzenfotografie kannst du verwenden, was du zu Hause hast.

Rück den Kratzbaum ans Fenster und stell den Lieblingsschlafplatz (wenn es ein Körbchen oder eine Höhle ist, mit deinem Bett oder der Couch wird’s schwierig) daneben. Du hast gleich besseres Licht. Außerdem wird die Veränderung deine Katze neugierig machen und sie ist sicher gleich zur Stelle, um alles zu begutachten. Du kannst doch nicht ohne ihre Genehmigung die Wohnung auf den Kopf stellen.

Du kannst auch ein Tischchen oder einen Hocker verwenden und deine Katze dorthin locken.

Leg das Lieblings-Spielzeug deiner Katze bereit.

Du kannst auch Dinge verwenden, die für die Katze neu sind, wie Schachteln und Körbe. Auch zerknülltes Papier und Federn werden für dein Foto-Modell interessant sein.

Für Baby-Kätzchen kannst du auch mal das Brot-Körbchen zum Katzen-Körbchen umfunktionieren. Wenn es wieder seinen ursprünglichen Zweck dienen soll, sollte es waschbar sein oder du legst eine Decke oder ein Handtuch rein.

Draußen kann ein Blatt, ein Ast oder ein Käfer das Interesse deiner Katze wecken. Vielleicht klettert deine Katze gerne auf Bäume.
Wohnungs-Katzen kannst du einen Ast oder Blätter von draußen mitbringen. Kastanien sind sehr tolle Spielzeuge.

Beim Fotografieren von Katzen gibt es unzählige Möglichkeiten, Props zu verwenden. Hier kannst du dich kreativ austoben. Du findest sicher noch mehr Sachen, die sich gut auf einem Foto und deine Katze neugierig machen. Warte einfach ab, wie deine Katze auf die neuen Sachen oder die veränderte Umgebung reagiert und halte die Kamera bereit.

Die Kamera-Einstellungen beim Fotografieren von Katzen

Wenn du dich ein bisschen mit deiner Kamera auskennst, wirst du schnell feststellen, dass das Fotografieren deiner Katze gar nicht so schwer ist. Auch als Hobby-Fotografin kannst du ohne allzu teures Zubehör tolle Bilder machen. Was du alles bei den Kamera-Einstellungen beachten solltest, erkläre ich dir hier.

1. Die Blende

Ich empfehle dir ein Objektiv mit großer Blendenöffnung (kleine Blendenzahl). Ich verwende für meine Katzenportraits mittlerweile fast immer mein 50 mm Festbrennweiten-Objektiv von Canon. Aber auch mit einem Kit-Objektiv gelingen dir schöne Fotos. In meinem Blogartikel 6 Gründe, warum ich meine 50 mm Festbrennweite liebe erzähle ich dir mehr über dieses tolle Objektiv.

Woran erkennst du ein Objektiv mit einer großen Blendenöffnung?

Die im Foto unten markierten Zahlen am Objektiv zeigen die Blendenöffnung an. Wenn nur eine Zahl angegeben ist, dann ist die Blendenöffnung bei allen Brennweiten gleich. In meinem Beispiel unten hat das Objektiv auch nur 50 mm Brennweite. Da ist die größtmögliche Blendenöffnung f1.8.

Ist ein Von-bis-Bereich angegeben, ist die erste Zahl die Blendenöffnung der kürzesten Brennweite und die zweite die der längsten Brennweite des Objektivs. Zum Beispiel: 1:3.5-5.6 bei einem Objektiv mit Brennweiten von 18 bis 135 mm heißt, das bei 18 mm die größtmögliche Blendenöffnung 3.5 und bei 135 mm 5.6 ist.

Je niedriger die Zahl am Objektiv ist, desto lichtstärker ist das Objektiv.

Blendenzahl auf Objektiv

Mit einer offenen Blende erreichst du eine sehr geringe Tiefenschärfe. Das heißt, dass deine Katze scharf ist, der Hintergrund und der Vordergrund aber unscharf. Dadurch wird der Blick noch mehr auf dein Motiv gelenkt. So kannst du auch nicht so schöne Hintergründe etwas in der Unschärfe verschwinden lassen. Die unscharfen Bildbereiche nennt man Bokeh. Was alles wichtig ist für ein schönes Bokeh, erkläre ich dir im Blogartikel Was ist das Bokeh?. In Ein schönes Bokeh fotografieren: So geht’s! lernst du, wie du selbst ein schönes Bokeh zaubern kannst.

Katzen fotografieren: Einstellung der Blende
Ich habe mit einer Blende von f 5.0 fotografiert. Der Hintergrund ist unscharf. Ich hätte hier eine noch größere Blende verwenden können. Mehr gibt mein Kit-Objektiv nicht her.

2. Die Belichtungszeit

Wenn du eine sitzende oder schlafende Katze fotografierst, reicht eine Belichtungszeit von 1/100 s. Weißt du schon, dass deine Katze nicht ruhig sitzen bleibt, wähle eine kürzere Belichtungszeit. Eine Katze dreht schnell den Kopf oder bewegt die Pfote.

Die Belichtungszeit sollte mindestens 1/60 s sein. Bei einer längeren Belichtungszeit wird es schwierig, die Kamera ruhig zu halten.

Bei größerer Brennweite sollte die Belichtungszeit dementsprechend kürzer sein. Zum Beispiel bei einer Brennweite von 150 mm sollte die Belichtungszeit mindestens 1/150 s sein.

Fotografierst du deine Katze in Bewegung, wähle eine möglichst kurze Belichtungszeit wie zum Beispiel 1/500 s oder noch kürzer. Damit kannst du die Bewegung der Katze einfrieren und die Katze wird scharf dargestellt. Wenn deine Katze spielt, verwende eine Belichtungszeit von 1/1000 s oder noch kürzer. Bedenke, dass du für kurze Belichtungszeiten viel Licht brauchst.

Probiere doch einmal auch eine längere Belichtungszeit aus. Das Bild wirkt viel dynamischer, wenn zum Beispiel die Pfote leicht verschwommen, der Kopf der Katze aber scharf ist. Bedenke, dass du, wenn die Belichtungszeit länger als 1/60s ist, ein Stativ benötigst.

Experimentiere ein bisschen herum, was dir am besten gefällt.

3. Die ISO

Je niedriger die ISO ist, desto besser. Mit einer höheren ISO nimmt auch das Bildrauschen zu. Stelle zuerst die Blende und die Belichtungszeit ein und am Schluss die ISO. Um die ISO möglichst niedrig zu halten, benötigst du viel Licht. Hab aber keine Angst, wenn du die ISO doch mal höher stellen musst, weil es aufgrund der Lichtverhältnisse nicht anders geht.

4. Die Brennweite

Ich empfehle eine Brennweite zwischen 50 und 100 mm. Wenn du dein eigenes Haustier fotografierst, kommst du ja im Normalfall nahe an deinen Liebling heran. Da kommst du gut mit deinem Kit-Objektiv aus oder du legst dir eine Festbrennweite wie schon oben beschrieben zu. Die 50 mm Festbrennweite von Canon zum Beispiel ist ein ziemlich günstiges Objektiv.

Für das Fotografieren im Garten kann auch schon mal eine größere Brennweite notwendig sein. Wenn du deine Katze von weiter weg beobachten willst und sie nicht dauernd nerven willst (Katzen reagieren auf die Kamera oft genervt), verwendest du am besten ein Tele-Objektiv.
Ich verwende mein Tele-Objektiv im Garten zum Fotografieren der Streunerkatzen. Manchen kann ich näher kommen, aber die meisten mögen das nicht so gerne und suchen schnell das Weite. Mit dem Tele-Objektiv kann ich genügend Abstand halten und komme trotzdem nahe an sie heran.

Es muss ja nicht immer ein klassisches Porträt sein. Mit einem Weitwinkel-Objektiv kannst du witzige Porträts machen, da dadurch die Nasen etwas verzerrt werden.

Probiere einfach deine Objektive durch und schau, was dir am besten gefällt.

Katzen fotografieren: Die Brennweite
Mit meinem Tele-Objektiv 70 bis 300 mm kann ich die Katzen auf der Baustelle am Nachbargrundstück gut fotografieren. Ich habe mit einer Brennweite von 182 mm fotografiert.

5. Der Fokus

Fokussiere auf die Augen, so wie du es auch bei Menschen machst! Wenn du dir ein Porträt anschaust, erregen im Normalfall die Augen zuerst deine Aufmerksamkeit. Auch wenn es vielleicht nur unbewusst ist, fällt dort unser Blick als erstes hin. Darum sollten auch beim Fotografieren von Katzen die Augen scharf sein.

Wenn du deine Katze in Bewegung fotografierst, verwende den kontinuierlichen Autofokus, der auch Nachführ-Autofokus genannt wird. Die Kamera verfolgt dabei kontinuierlich deine Katze und fokussiert auf sie. Je nach Kamerahersteller nennt sich der kontinuierliche Autofokus AI Servo, AF-C oder C-AF. Wie du ihn verwendest, liest du am besten in der Bedienungsanleitung deiner Kamera nach.

6. Die Serienbild-Funktion

Katzen in Bewegung aufs Foto zu bannen, ist eine Herausforderung. Sie sind manchmal so richtig schnell. Nicht nur beim Spielen, auch wenn die Katze nur da sitzt, kann sie schnell den Kopf drehen. Nutze die Serienbild-Funktion, um nichts zu verpassen. Damit machst du gleich mehrere Fotos hintereinander und erhöhst die Chance auf tolle Treffer.

7. Der Blitz

Verwende beim Fotografieren von Katzen nicht den direkten Blitz. Das grelle Licht von vorne mögen Katzen gar nicht. Es kann die Tiere erschrecken und irritieren. Im schlimmsten Fall nehmen sie beim nächsten Mal gleich Reißaus, sobald sie die Kamera sehen. Arbeite lieber mit natürlichen Lichtquellen, Soft-Boxen oder Ringlichtern.

Der Bildaufbau

Beim Bildaufbau geht es darum, wie du dein Foto harmonisch, interessant und spannend gestaltest. Du willst ja, dass deine Katze im Mittelpunkt steht. Ich zeige dir jetzt, was du beachten solltest.

1. Die Drittelregel

Die Drittelregel ist wohl die bekannteste Regel der Bildgestaltung. Falls du sie noch nicht kennst: Dabei wird das Bild mit zwei horizontalen und zwei vertikalen Linien in 9 gleich große Felder unterteilt. Platziere dein Motiv, also deine Katze, auf einem Schnittpunkt oder auf einer der Drittelachsen. Dadurch, dass du dein Hauptmotiv auf einem Schnittpunkt oder entlang einer der Linien positionierst, wird dein Bild viel spannender und harmonischer und dein Motiv zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Du kannst zum Beispiel die Augen deiner Katze auf einem der Schnittpunkte platzieren.
Platzierst du deine Katze in der Mitte des Fotos, wirkt das fürs Auge gewöhnlich, ruhig und langweilig. Wenn du die Katze auf eine Drittellinie setzt, wird das Foto sofort interessanter.

Bildaufbau: Die Drittelregel
Hier sitzt ein Schnittpunkt auf der Nase der Katze. Nach oben und unten und auch nach rechts ist noch etwas Platz.

Schaut deine Katze auf dem Foto nicht direkt in die Kamera, sondern auf eine Seite, lass in die Blickrichtung der Katze mehr Platz. Also wenn die Katze von dir aus nach rechts schaut, platziere sie auf der linken Drittelachse und lässt auf der rechten Seite der Katze in ihre Blickrichtung Platz.

Felix im Garten
Hier ist Platz in die Blickrichtung von Felix.

Die meisten Kameras und auch Handys verfügen über die Option „Gitterlinien“, mit der man den Raster am Display anzeigen kann.

Geht’s mal zu schnell und mit der Drittelregel ist es nichts geworden, kannst du das Bild noch im Nachhinein zuschneiden.

2. Gerader Horizont

Achte auf einen geraden Horizont! Den Horizont wirst du auf deinen Katzenfotos eher selten sehen, damit meine ich, dass du auf gerade Linien im Foto achten solltest. Ein schiefer Kratzbaum oder schiefe Bilder und Fenster im Hintergrund stören die Harmonie des Bildes. Dabei helfen dir auch die Gitterlinien, die du für die Drittelregel verwendest.

Snoopy in seinem Bett
Hier ist die Heizung komplett schief, was störend wirkt. Der Hintergrund ist im Allgemeinen mit der Heizung nicht sehr schön gewählt, aber wenn Snoopy gerade süß schaut …

3. Die Perspektive – Aus welcher Perspektive fotografierst du deine Katze am besten?

Begib dich auf die Augenhöhe deiner Katze! Ja, das kann heißen, dass du auch mal am Boden liegst oder sehr nahe am Boden bist. Sehr groß sind Katzen nicht. Aus dieser Perspektive wirken die Tiere majestätisch. Empfehlenswert sind dazu Kameras mit einem ausklappbarem Display.

Susi beim Chillen
Bei diesem Foto lag die Kamera fast am Boden, um Susi auf Augenhöhe aufs Bild zu bekommen.

Du kannst deine Katze auch mal aus der Froschperspektive fotografieren. Dazu fotografierst du von unten nach oben. Das gelingt, wenn deine Katze am Kratzbaum liegt oder auf einem Baum sitzt sehr einfach. Witzige Fotos kannst du machen, wenn du einen Glastisch besitzt. Liegt die Katze darauf, kannst du Fotos unterm Glastisch nach oben machen. Vorausgesetzt deiner Katze ist es erlaubt, auf den Tisch zu gehen, aber meistens erlauben sich das die Katzen selbst.
Sitzt die Katze auf dem Boden, wird diese Perspektive schwieriger, wirkt aber auch sehr interessant, weil die Katze verglichen mit dem Hintergrund größer erscheint.

Aus der Vogelperspektive wirken die Fotos oft nicht so gut. Dabei fotografierst du von oben nach unten. Auf Bildern aus dieser Perspektive wirkt die Katze eher unterwürfig und unterlegen, was dem Betrachter eher eine negative Emotion vermittelt.
Aber auch aus dieser Perspektive kannst du interessante Fotos machen. Kätzchen wirken noch kleiner und niedlicher. Probier es ganz einfach aus!

Katze eingerahmt von Blättern
Diese Streunerkatze habe ich von oben fotografiert. Sie hat sich zwischen Blättern versteckt. In diesem Fall unterstreicht die Perspektive den süßen Blick. Außerdem wird ihr Gesicht von Blättern eingerahmt.

4. Der Blick in die Kamera

Lass die Katze direkt in die Kamera schauen! Katzen neigen dazu, den Kopf zu drehen, sobald die Kamera richtig eingestellt und der Finger am Auslöser ist. Der direkte Blick in die Kamera wirkt am Foto aber am schönsten.

Dafür kannst du dir ihren Spieltrieb nützen oder mit Leckerlis arbeiten, wenn deine Katze mit Futter zu begeistern ist. Chucky interessiert sich meistens gar nicht für Leckerli und ist damit nicht zu locken.

Du kannst auch lustige Geräusche machen und versuchen, damit ihren Blick zu lenken. Die Geräusche finden oft nur die Menschen lustig und nutzen sich meistens leider sehr schnell ab.

Chucky im Garten
Chucky hat wieder mal keine Lust in die Kamera zu schauen und ist für Ablenkungen auch nicht zu haben. Da muss ich etwas warten, bis die Stimmung besser ist.

5. Licht und Schatten

Achte auf Schattenwürfe! Hier kannst du nur die Augen offen halten und den Schatten deiner Katze oder von Gegenständen beobachten.

Du kannst auch mit Licht und Schatten spielen, wenn du zum Beispiel die Jalousie herunter und ein bisschen offen lässt und sie Streifen auf die Katze wirft. Du kannst auch mal die Katze nur von einer Seite beleuchten und bewusst mit dem Schatten auf der anderen Seite spielen.

6. Der Bildausschnitt

Hochformat oder Querformat? Probiere verschiedene Formate aus und experimentiere! Gefällt dir der Bildausschnitt nicht, kannst du im Nachhinein das Bild noch immer zuschneiden und herumprobieren, wie es besser ausschaut.

Willst du deine Katze komplett am Foto haben, achte darauf rund um die Katze etwas Platz zu lassen! Es schaut nicht so schön aus, wenn die Katze zum Beispiel direkt am unteren Bildrand sitzt.

7. Fotografiere Details!

Meistens fotografierst du deine Katze so, dass sie ganz am Bild zu sehen ist. Mit verschiedenen Bildausschnitten kannst du den Blick auf Details lenken, die sonst nur sehr klein am Foto zu sehen sind. 

Mach eine Nahaufnahme der Pfote, des Auges oder der Nase deines Haustieres. Oder hat deine Katze vielleicht eine interessante Zeichnung, die du in den Mittelpunkt stellen willst. Probiere mal und fotografiere nur das Gesicht der Katze. Ich will bei Porträts immer die Ohren mit aufs Bild kriegen, das Foto kann aber auch ohne Ohren schön sein. Hier kannst du mit verschiedenen Motiven experimentieren.

Fotos von Details eigenen sich auch sehr gut, wenn der Hintergrund zu unruhig oder störend ist.

Nahaufnahme von Chucky
Nahaufnahme von Chucky. Funktioniert bei ihm am besten, wenn er schläft oder so tut als ob.

8. Erzeuge Dynamik!

Dynamik bringst du mit Bewegungsunschärfe ins Bild, Wähle bei Action-Bildern eine etwas längere Belichtungszeit, als du normal verwenden würdest. Erzeuge nur leichte Bewegungsunschärfe wie zum Beispiel dass die Pfote der Katze beim Spielen unscharf ist, der Rest der Katze aber scharf, oder die Katze ist scharf und das Spielzeug der Katze (ein Ball, eine Maus oder eine Angel) ist unscharf. Dadurch wird dein Foto spannender. Es erfordert einiges an Übung, bis das richtige Foto gelingt.

9. Spiele mit Emotionen!

Dein Foto sollte eine Stimmung erzeugen, eine Geschichte erzählen. Das kannst du zum Beispiel mit dem Gesichtsausdruck der Katze oder auch ihrem gesträubten Fell.

Susi wartet aufs Abendessen
Die kleine Susi schaut um die Ecke, ob das Abendessen schon serviert wird.

Als Katzenbesitzer hast du eine persönliche Beziehung zu deiner Katze. Zeige, wie du mit deinem Liebling verbunden bist. Dazu musst du nicht immer ganz auf dem Foto zu sehen sein. Du oder in dem Fall eher jemand anderer kann zum Beispiel auch nur deine Hand beim Streicheln oder ihre Pfote in deiner Hand oder eure Nasen beim Bussi geben fotografieren. Diese Fotos sind besonders schöne Erinnerungen und erzählen die Geschichte eurer Liebe und Zuneigung.

10. Brich auch mal die Regeln!

Du kannst aber ganz einfach mal die Regeln brechen und ein bisschen experimentieren! Probiere Neues aus! Dabei entstehen immer wieder interessante Bilder! 

Du kannst nicht immer alle Regeln einhalten! Such dir eine oder zwei davon aus! Versuche auch nicht alles auf einmal zu beachten! Nimm dir immer wieder einen bestimmten Punkt vor und arbeite daran!

Mehr über den Bildaufbau erzähle ich dir in Bildaufbau für Anfänger: Die wichtigsten Bildgestaltungsmittel für bessere Fotos.

Tipps fürs Fotografieren von Katzen

Abschließend habe ich jetzt noch ein paar Tipps für dein Shooting mit deinem Liebling. Ich verrate dir, was dir das Fotografieren deiner Katze erleichtert bzw. auf was du achten solltest.

1. Helfer beim Shooting

Vor allem wenn du ein großes Shooting mit deiner Katze planst, ist es hilfreich, eine zweite Person am Set zu haben, die deinen Assistenten spielt. Deine Katze sollte deinen Helfer gut kennen und vertrauen. Dein Assistent hält die Katze bei Laune und ist für den Spaß zuständig. So kannst du dich aufs Fotografieren konzentrieren. Die Katze bespaßen und fotografieren funktioniert erfahrungsgemäß nicht so gut.

2. Mach deine Katze schön!

Du sparst dir Arbeit in der Bildbearbeitung, wenn du vorher darauf achtest. Schau, ob Ohren und Nase sauber sind und dass keine Futterreste im Fell hängen. Bei Langhaarkatzen am besten mit einer Bürste oder einem Kamm noch kurz übers Fell fahren. Es ist ärgerlich, wenn man nachher merkt, dass das Fell nicht schön ausschaut.

Wenn die Katze das Weite sucht, sobald sie eine Bürste sieht, solltest du es lassen. Eine gut gelaunte Katze lässt sich lieber fotografieren.

Snoopy im Garten
Bei Langhaarkatzen solltest du kurz mal über das Fell bürsten, besonders am Hals. Snoopy lässt sich leider nicht so gerne bürsten.

3. Leckerlis und Spielzeug

Dein Assistent kann mit Leckerlis und dem Lieblings-Spielzeug der Katze (die wahrscheinlich auf einmal ein anderes Spielzeug am liebsten hat) die Aufmerksamkeit des Foto-Modells auf die Kamera lenken.

4. Nutze das natürliche Verhalten!

Bei Katzen ist es mit Kommandos schwierig. Hunde sind leichter zu trainieren und folgen auf Kommando. Eine Katze ist da viel eigenwilliger und macht oft genau das Gegenteil von dem, was du willst. Sie hat meistens auch kein Interesse daran, in die Kamera zu schauen.
Deswegen nutze ihr natürliches Verhalten. Als Katzenbesitzer kennst du die Gewohnheiten deiner Katze und kannst ihr Verhalten abschätzen. Leg dich auf die Lauer und beobachte deine Katze. Fotografiere den normalen Tagesablauf deines Lieblings.

Snoopy im Bett
Im Bett ist es am einfachsten ein tolles Foto von Snoopy zu bekommen. Wenn er liegt, sieht man auch nicht, dass er sich vorher nicht bürsten lassen wollte.

5. Hab Geduld!

Eine Katze bleibt eher selten ruhig sitzen, wenn du es willst. Erzwinge nichts und hab Geduld mit deinem Foto-Modell! Probiere immer wieder mal Fotos von ihr zu machen. Du musst ja nicht alle Fotos an einem Tag schießen. Die schönsten und vor allem authentische Fotos bekommst du, wenn du ihr natürliches Verhalten abwartest.

6. Sorge für Spiel und Spaß!

Das kannst du mit Spielzeug machen, aber auch mit den bereits genannten Props (Requisiten), die ich bereits oben erwähnt habe. Verschiebe den Kratzbaum, ihren Schlafplatz oder zeige ihr Neues, das sie noch nicht kennt, und beobachte, wie sie darauf reagiert. Nutze die Neugier deiner Katze!

7. Auf Streicheleinheiten nicht vergessen!

Mach Pausen zum Streicheln und Kuscheln! Das ist wichtig, um deine Katze bei Laune zu halten.

8. Plane nicht alles!

Du musst nicht immer ein großes Foto-Shooting machen und du kannst nicht alles planen. Deine Katze wird dir zeigen, was sie von deinen Plänen hält. Die meisten Katzen halten davon nicht viel. Nimm den Druck raus! Fotografiere deine Katze im Alltag! Da findest du schnell schöne und natürliche Motive.

9. Geh auf Abstand!

Du musst deine Katze nicht immer aus nächster Nähe fotografieren. Gehe auf Distanz und benutze dein Tele-Objektiv! Dann fühlt sie sich nicht gestört. Besonders wenn du eine ängstliche Katze hast, ist es besser auf Abstand zu gehen.

Katze spielend im Gras
Für die Streunerkatzen im Garten eignet sich mein Tele-Objektiv am besten. Da kann ich fotografieren, ohne dass ich ihnen zu nahe komme und sie störe.

10. Hab die Kamera in Griffweite!

Hab die Kamera immer parat, damit du jederzeit ein Foto machen kannst. Genau wenn du nicht damit rechnest, schläft deine Katze besonders süß oder macht irgendetwas Lustiges. Die beste Kamera ist die, die bereit ist und die du auch verwendest. Das kann auch mal die Handy-Kamera sein.

Rosi wartet aufs Abendessen
Wenn ich in den Garten gehe, habe ich am besten immer meine Kamera dabei. Rosi wartet gerade aufs Abendessen.

11. Üben! Üben! Üben!

Du hast jetzt viele meiner Bilder gesehen, aber das ist nur ein Bruchteil der Bilder, die ich von den Katzen gemacht habe. Ich hab Unmengen von Fotos, die nicht gut geworden sind, und nochmal so viele habe ich gleich gelöscht.

Schau dir Fotos von Katzen im Internet oder auf Instagram an und hol dir Inspirationen. In meinem Blogartikel Meine 5 liebsten Katzen-Instagram-Accounts findest du tolle Accounts die ganz viele Ideen für Shootings liefern.

Du wirst sehr schnell tolle Katzenfotos machen!

12. Experimentiere!

Probiere verschiedene Kameraeinstellungen, Hintergründe und Props!

13. Hab Spaß!

Genieße die Zeit mit deiner Katze und habt gemeinsam Spaß!

Zusammenfassung

Hier kommen noch alle Tipps für das Fotografieren von Katzen zusammengefasst:

Das Setting kurz zusammengefasst

  1. Fotografiere die Katze in ihrer gewohnten Umgebung!
  2. Verwende ausreichend Licht! Am besten natürliches Licht oder warmweiße Lichtquellen!
  3. Verwende einen ruhigen und neutralen Hintergrund ohne störende und ablenkende Gegenstände!
  4. Achte auf den Kontrast zwischen Katze und Hintergrund!
  5. Achte auf den Vordergrund!
  6. Gestalte einen Rahmen für dein Foto-Modell!
  7. Verwende Requisiten, die du zu Hause hast!

Die Kamera-Einstellungen kurz zusammengefasst

  1. Fotografiere mit einer offenen Blende für geringe Tiefenschärfe!
  2. Bei einer sitzenden oder schlafenden Katze reicht eine Belichtungszeit von 1/100 s. Bei einer Katze in Bewegung je nach Schnelligkeit der Katze eine Belichtungszeit von 1/000 s oder noch kürzer verwenden.
  3. Verwende eine möglichst niedrige ISO!
  4. Verwende für Porträts eine Brennweite zwischen 50 und 100 mm. Im Freien kannst du auch ein Tele-Objektiv für mehr Abstand verwenden.
  5. Fokussiere auf die Augen! Verwende bei Katzen in Bewegung den kontinuierlichen Autofokus.
  6. Verwende die Serienbild-Funktion!
  7. Verwende niemals direktes Blitzlicht!

Der Bildaufbau kurz zusammengefasst

  1. Verwende die Drittelregel und platziere deine Katze auf einem Schnittpunkt oder auf einer Drittelachse!
  2. Achte auf einen geraden Horizont bzw. gerade Linien in deinen Fotos!
  3. Begib dich auf Augenhöhe mit deiner Katze! Probiere auch mal die Frosch- oder Vogelperspektive aus!
  4. Lass die Katze direkt in die Kamera schauen!
  5. Achte auf Licht und Schatten!
  6. Probiere verschiedene Formate aus!
  7. Konzentrier dich auch mal auf die Details!
  8. Erzeuge Dynamik durch Bewegungsunschärfe!
  9. Spiele mit Emotionen!
  10. Brich die Regeln! Experimentiere und hab Spaß!

Die Tipps kurz zusammengefasst

  1. Besorg dir einen Helfer fürs Shooting!
  2. Mach deine Katze schön!
  3. Leckerlis und Spielzeug bereit legen!
  4. Nutze das natürliche Verhalten der Katze!
  5. Hab Geduld!
  6. Spiel, Spaß und Streicheleinheiten für die Katze dürfen nicht zu kurz kommen! Achte auf ihre Bedürfnisse!
  7. Plane nicht alles!
  8. Geh auf Abstand!
  9. Üben! Üben! Üben!
  10. Experimentiere!
  11. Hab Spaß!

Jetzt weißt du alles, um tolle Katzenfotos zu machen. Schnapp dir deine Kamera und leg los!

Kurze Tipps findest du unter 50+ einfache Tipps für tolle Katzenfotos mit deiner Kamera. Tipps für dein Katzen-Fotoshooting gibt es in Katzen fotografieren: Die ultimative Anleitung für dein Katzen-Fotoshooting.

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Du vergisst nichts und hast danach tolle Fotos von deinem Liebling!

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